Cop Town--Stadt der Angst by Karin Slaughter

Cop Town--Stadt der Angst by Karin Slaughter

Autor:Karin Slaughter
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet Verlag


20

Fox lief an dem aufgemotzten Mercury vorbei, als er den Tatort verließ, nahm Kates Mütze vom Rücksitz und ließ ihr für den Rest ihrer Schicht die von Jimmy Lawson liegen.

Blumen.

Er wusste, dass Kates Haar wie Blumen roch. Nicht wie ein Parfüm, sondern wie echte Blumen, die aus der Erde wuchsen.

Kurz gestattete er sich, darüber nachzudenken, wie es wäre, ihre Haut zu spüren. Sie mit seinen Zähnen zu traktieren. Sie durchzuvögeln. Derjenige zu sein, der ihre Blütenblätter zupfte. Der sich an den Dornen stach.

So fühlte er sich immer nach einem Mord – er war nie voll befriedigt. Er gierte immer nach mehr.

Jetzt stand er tief in Kate Murphys Schuld. Sie hatte ihn hierhergeführt. Wobei Fox natürlich auch selber die Ohren aufgesperrt hatte. Seit Don Wesley beseitigt worden war, hatten die Drähte im Polizeifunk geglüht. Keiner hatte sich einen Dreck darum geschert, als Fox Drogenhändler oder irgendwelchen Abschaum von der Straße umgebracht hatte. Aber knall ein paar Polizisten ab, und schon hast du ihre ganze Aufmerksamkeit, auch wenn es ausgerechnet Polizisten waren, die den Tod verdient hatten.

Trotzdem hatte Fox allmählich keine Lust mehr auf Überraschungen.

Und er hatte keine Lust mehr, seine eigenen Fehler korrigieren zu müssen.

Er war schon auf halbem Weg nach Hause gewesen, als er beschloss, noch mal die Gasse abzugehen, in der Jimmy und Don Wesley es miteinander getrieben hatten. Den Tatort eines Anschlags derart hinterlassen zu haben kam reiner Faulheit gleich – und Fox war nicht faul.

Lektion acht: Folge immer dem Plan.

So lief es normalerweise ab: Man hielt ihnen die Waffe vors Gesicht. Man zwang sie, die Zentrale anzurufen und sich abzumelden. Dann steckte man ihre Mikros aus, damit sie keine Hilfe rufen konnten. Man hieß sie niederknien, die Finger verschränken und die Hände auf den Oberkopf legen. Und dann drückte man ab.

Peng.

Peng.

Zwei Männer. Zwei Leichen. Zwei Namen weniger auf der Liste.

Anschließend kontrollierte man den Tatort, um sicherzugehen, dass man auch wirklich nichts hinterlassen hatte, was die guten Jungs aufspüren konnten.

Als Fox in die Gasse zurückgekehrt war, waren die Wichse und das Blut bereits am Boden festgetrocknet. Gitternetzsuche – so wie sie es früher mit den Landminen gemacht hatten. Fox war immer wieder hin und her gegangen, hatte aber nichts weiter gefunden als die Scheiße, die man auf jeder Straße in dieser Stadt finden konnte.

Er musste wohl oder übel akzeptieren, dass jemand vor ihm dort gewesen war. Offensichtlich dieser Zuhälter – und der war jetzt im Besitz des Polizeisenders. Jimmy Lawsons Sender. Keine Hure der Welt hätte je ein solches Druckmittel aus der Hand gegeben. Diese Fotzen waren doch an nichts anderem interessiert als daran, Schwänze zu lutschen und irgendeinem armen Kerl das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Der Zuhälter war nicht nur ein Ärgernis gewesen. Er war auch ein Zeuge gewesen.

Nur gut, dass Fox ein Gewehr besaß.

Die Kugel hatte Kates Ohr aufgeritzt, weil Fox es so hatte geschehen lassen. Er hatte Blut geschmeckt, als es passierte.

Kates Blut.

Fox leckte sich über die Lippen. Der kalte Wind trocknete sie im Nu aus. Wind brauchte er jetzt nicht – er brauchte Blitze.



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